was bleibt

Was für ein Fund! Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in der Namib-Wüste Diamanten entdeckt – so groß, dass man sie vom Boden auflesen konnte. Kolmanskop entstand: eine Stadt mitten im Sand, mit Telefon, Straßenbahn, Eiskeller. Gebaut auf Hoffnung und Gier – doch der Reichtum war flüchtig. Die flachen Vorkommen erschöpften sich schnell. Die Menschen gingen, zurück blieben Produkte von Miele, Dr. Oetker – und die herrschaftlichen Häuser, die seit über 100 Jahren im Sand versinken. Kolmanskop zeigt, wie Veränderung beginnt: zunächst unscheinbar, dann rasant und unumkehrbar. Der Ort steht für eine Welt, die in kompletter Ignoranz der lokalen Bedingungen einen Lebensstil inszeniert, der nicht trägt. Heute fressen sich die Dünen in die Kolonialarchitektur, die Stille erzählt vom Ende. Kolmanskop erinnert daran, dass Veränderung oft nicht erst in der Zukunft liegt, sondern längst begonnen hat.

Serie aus 6 fotografischen Collagen
Kolmanskop, 2022